Warum wir die Presse meiden

14.11.2022

Eine Journalistin rief mich an. Sie wollte Interviews führen mit Adoptierten und fragte mich, ob ich ihr welche nennen könnte.

Ich kann sie gut verstehen. Ich habe selbst beim Radio gearbeitet und weiß, wie schwer es sein kann, Interviewpartner zu bekommen.

Aber beim Thema „Adoption“ ist es besonders schwer. Denn was verlangt die Journalistin von ihrem Interviewpartner? Mal eben über die Wunde seines Lebens zu erzählen – und die Kontrolle darüber aufzugeben, wie die Zitate verwendet werden und wer das liest oder hört.

Die Journalistin erwartet von ihrem Interviewpartner (ohne es selbst zu wissen), zuzugeben selbst für die eigene Mutter nicht gut genug gewesen zu sein und / oder aus desolaten Familienverhältnissen zu stammen.

Weißt du was, ich bin selbst erstaunt darüber, dass ich jetzt selbst an die Öffentlichkeit gehe (aber das ist eine andere Geschichte)!

Und ich kann jeden von uns verstehen, der das eben nicht will. Und wenn, dann nur anonym.

PS. Ich suche übrigens auch Interviewpartner. Für dieses Portal. Wenn du mir also deine Geschichte erzählen willst, dann melde dich hier! Ich freue mich auf das Gespräch mit dir!

Kommentar schreiben

CAPTCHA Image
Play CAPTCHA Audio
Refresh Image

Kommentare

Derzeit gibt es keine Kommentare zu diesem Artikel.

Top-Artikel

22.11.2022
Bei unserem Thema gibt es viele Tabus, und es wird viel weichgespültes Zeug geredet. Was aber denken eine erste Mutter und eine Adoptivmutter wirklich voneinander?
10.08.2021
Wie kann das sein? "Marilyn Monroe" und "Minderwertigkeitsgefühle" - wie passt das zusammen? Eigentlich gar nicht, oder?
03.12.2022
apfel01.jpg (748 KB)
Äpfel an einem Baum, der mir nicht gehörte! Durfte ich sie einfach pflücken? Ohne etwas zu bezahlen? Ohne etwas im Gegenzug zu schenken? Ohne etwas vorher dafür geleistet zu haben?